Dionís Bennàssar (1904 – 1967)

Gudi Moragues Jaulin du Seutre

Dionís Bennàssar wurde am 3. April 1904 in Pollença (Mallorca) geboren. Als Sohn einer Bauernfamilie wechselte er zwischen Kinderspiel und Feldarbeit. Er war von klein auf lebhaft und ruhelos und fühlte sich zu der Kunst des Zeichnens hingezogen.

Er besuchte zuerst den gemeinnützigen Kindergarten und später das Colegio de los Padres Teatinos. Mit der Unterstützung seiner Eltern konnte er als Jugendlicher nach Palma ziehen, um Zeichen- und Malunterricht zu nehmen. Nebenher arbeitete er als Mechaniker.

Doch seine akademische Ausbildung währte nicht lange. Seine liberalen Ideen und malerischen Konzepte standen in direktem Widerspruch zu dem damaligen Klassizismus. Daher kehrte er bald nach Pollença zurück.

Mit 18 Jahren wurde er einberufen. Nachdem er im Krieg von Marokko verletzt wurde, kehrte er nach Mallorca zurück. Die Verletzung seines Schlüsselbeins machte seine rechte Hand unbrauchbar, was ihn jedoch nicht davon abhielt weiterhin zu malen – von diesem Zeitpunkt ab mit der linken Hand. Nun richtete er seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Verherrlichung bekannter und beliebter Landschaften.

Mit seinem Malstil bereicherte er die mallorquinische Malerei um eine neue Ebene, die von einer hochtönenden Sicht auf die Natur, einer vibrierenden Chromatik und einem langen, lockeren Pinselstrich geprägt ist. Nach 1926 kam er unter anderem mit Anglada Camarasa, Mir, Russinyol und Tito Cittadini in Kontakt. Sein Malstil wurde stark von Angladas Werken beeinflusst, dessen außergewöhnlichen Material-, Textur- und Farbenreichtum er in seine eigenen Arbeiten aufnahm.

Der katalanische Meister kam 1913 nach Pollença. Ihm folgten viele seiner Schüler aus Paris, unter anderem Tito Cittadini, der später eine enge Freundschaft mit Dionís Bennàssar einging.

Dionis Bennassar

1940 stellte er in der Galerie Costa de Palma aus. Die Vernissage wurde von Tito Cittadini moderiert: “Seine Kunst ist mehr als reine Rhetorik; sie ist Feinfühligkeit, Herzklopfen, Schönheit im aristokratischen Sinne des Wortes…

Dionís Bennàssar schaffte es die Kritiker zu überzeugen und wurde mit einem Stipendium der Diputación Provincial de Baleares für eine Studienreise durch die größten Städte Spaniens belohnt. Die einst schwierigen Jahre gehörten der Vergangenheit an. Der Künstler erfreute sich zunehmender wirtschaftlicher Stabilität, die es ihm erlaubte ein Haus zu kaufen, das er seinen Bedürfnisse anpassen konnte.

1943 heiratete er Catalina Vicens. 1945 wurde sein einziger Sohn Antonio geboren. Diesen Höhepunkten folgten zwei fruchtbare, künstlerische Etappen. In der ersten befasste er sich intensiv mit dem Experimentieren unterschiedlicher Techniken. In der zweiten und letzten Etappe, die von der Reife des Künstlers zeugt, entstanden seine originellsten Ölgemälde, die sich größtenteils mit den fantastischen Motiven der Unterwasserwelt befassen und durch ihr üppiges Farbspektrum ausgezeichnet sind. Seine überschäumende Fantasie ließ ihn auf einigen Leinwänden auch mythologische Themen behandeln. Aber auch seine Liebe zu Pollenças Landschaft und der Portraitmalerei dürfen nicht vergessen werden.

Mit seiner ruhelosen und nonkonformistischen Persönlichkeit kämpfte Dionís Bennàssar sein gesamtes Leben darum seine Technik und seinen plastischen Ausdruck zu perfektionieren. Aus seinen zahlreichen Werken müssen einige besonders bedeutende Arbeiten hervorgehoben werden: “Cançó de les àguiles” (Lied der Adler), Ölgemälde von 1944, von dem er 20 Jahre später eine weitere Version entwarf und mit “Violins (Processó del dia del Corpus)” (Violinen – Fronleichnahmsprozessio n) betitelte.

Beide Werke spiegeln die für den Künstler so typische Sinnlichkeit, Chromatik und Persönlichkeit wider. “Mort de Nureddunna” (Der Tod von Nureddunna), Gemälde von 1944; “Lo Pi de Formentor” (Die Kiefer von Formentor), Öl auf Leinwand von 1947; “Perles i nacre” (Perlen und Perlmutter), Öl auf Leinwand von 1963, das den Meeresgrund in einer Licht- und Farbexplosion darstellt. Dieses großformatige Werk erhielt den Llorenç Cerdà Preis.

Dionís Bennàssar bewies seine große Geschicklichkeit in zahlreichen Ausstellungen. Er war einer unserer besten Landschaftsmaler, prägte eine neue Richtung der Malerei und hatte als Zeichner und Karikaturist eine schnelle und sichere Wahrnehmung.

Dionís Bennàssar verstarb unerwartet in der Nacht vom 12. Dezember 1967. Im Nachhinein wurde er auf Mallorca, in Madrid und Valencia mehrfach geehrt und 1981 zum “Hijo Ilustre de Pollença” (Berühmter Sohn Pollenças) ernannt.

(Gudi Moragues Jaulin du Seutre)